… & andere miese Dinge

Oh mein Gott, es heißt zwar, dass man all die schlechten und schmerzhaften Dinge der Schwangerschaft und Geburt anschließend vergessen würde, da die Natur dies clevererweise so vorgesehen hat, aber Babykeks ist jetzt bald zwei Jahre alt und mir ist noch absolut alles sehr lebhaft vor Augen. Keine Sorge – schwanger sein bedeutet nicht, sich in einem „Krankheits-Zustand“ zu befinden, aber ohne negative Erfahrungen ist es bei mir leider nicht abgelaufen.

Die ersten vier Wochen meiner Schwangerschaft waren völlig „symptomfrei“. Ich war glücklich und aufgeregt und habe jedem Tag entgegengefiebert. Doch ab Tag 31 meiner Schwangerschaft suchte mich eine wirklich ganz miese Art der Schwangerschaftsübelkeit heim. Ich sage extra Schwangerschaftsübelkeit, weil man in meinem Fall nicht von Morgen-Übelkeit sprechen kann. Mir war 24 Stunden pro Tag konstant übel. Ich übergab mich routinemäßig jeden Morgen und oftmals auch mehrmals über den Tag verteilt.

Das GUTE an der Übelkeit: Meine Gynäkologin tröstete mich stets damit, dass die Übelkeit von Hormonen ausgelöst wird und je mehr Hormone mein Körper produzierte, desto besser würde es auch meinem Baby gehen.

Es war ein schwacher Trost, aber es half mir durchzuhalten. Sie gab mir den Tipp, homöopathische Mittel einzunehmen, und so schluckte ich tapfer und genau nach Anleitung Nux vomica. Es half überhaupt nicht!  Ich durchforstete das Internet nach Ratschlägen, trank ohne Unterlass Ingwer-Tees, oder Wasser mit einer Ingwerknolle drin, ich tat wirklich alles, um diese lähmende Übelkeit los zu werden. Als nichts half, verschrieb mir die Ärztin Vomex. Das Präparat half mir tatsächlich. Ich konnte wieder essen (ich hatte mich auf 48 Kilo herunter „geübelkeitet“). Das Dumme an der Sache waren die Nebenwirkungen: Sobald ich eine Tablette genommen hatte, fiel ich in einen komaähnlichen Zustand. Ich verschlief die ersten vier Monate meiner Schwangerschaft komplett. Mein Mann war furchtbar besorgt um mich und wir Beide natürlich um Babykeks, da dies ja richtige Medikamente waren. Ich fühlte mich nicht wirklich besser. Die Übelkeit war zwar gedämpft, wenn ich nicht gerade schlief, aber nach wie vor konstant da. Wenn ich wach war, aß und trank ich und versuchte, einen normalen Tagesablauf zu finden. Es war derart schlimm, dass ich krankgeschrieben wurde.

Ihr könnt euch denken, wie schrecklich enttäuscht ich war. Morgens kurz übergeben – ok – damit findet man sich ab, sobald man plant, schwanger zu werden, aber den ganzen Tag diese quälende Übelkeit und dann auch noch derartige Nebenwirkungen. Ich war richtig unglücklich mit der Situation. Als ich dann auch noch Blutungen bekam und mir die Vertreterin meiner Ärztin recht unsanft sagte, dass ich mein Baby höchstwahrscheinlich verlieren würde, aber dennoch besser mal liegen sollte, falls es doch nicht dazu kommt, war ich natürlich am Boden zerstört.

Aber es wurde besser. Mit Anfang des vierten Monats hatte ich mich an die drückende Müdigkeit der Tabletten weitgehend gewöhnt und schlief im normalen Maße. Mitte des fünften Monats war alles soweit gefestigt, dass ich auch wieder normalen (nicht anstrengenden) Tätigkeiten nachgehen durfte. Meine Arbeitgeber hatten verständlicherweise bereits eine Schwangerschaftsvertretung für mich bis nach Babykeks‘ Geburt gefunden und so war ich zuhause.

Ich machte es mir und meinem kleinen Baby so bequem wie möglich. Ich las laut aus den unzähligen Büchern vor, die ich während der neun Monate verschlungen habe, redete über Zukunftspläne und kaufte (dank Online-Shopping) Babykleider und -möbel, Spielsachen und und und. Ich verbrachte Stunden damit, meinen Bauch mit der Handykamera zu filmen, nur um endlich einen Beweis dafür zu haben, dass Babykeks seinen Fuß soweit durch die Bauchdecke drückte, dass ich ihn zwischen meinen Fingern halten konnte.

Dies alles führte dazu, dass ich ab der Hälfte meiner Schwangerschaft keinen Stress mehr hatte und mich voll und ganz auf meinen Körper und mein Baby darin konzentrieren konnte. Diese Erfahrungen entschädigten mich für die „verlorene Zeit“ der Übelkeit. Dennoch habe ich große Angst davor, nochmal schwanger zu sein. Wenn sich dies wiederholen würde, wer würde sich um Babykeks kümmern? Fast jedem, dem ich bislang diese Ängste anvertraut habe, beteuert, dass jede Schwangerschaft anders verläuft und ich bei der nächsten wahrscheinlich keine Probleme haben werde. Aber eine Garantie kann mir niemand geben.

Ein Baby zu tragen und zu gebären, ist für die Meisten kein Zuckerschlecken. Es ist nicht nur körperlich sehr anstrengend, sondern auch psychisch. Aber ich hielt mir stets vor Augen, wie viele Millionen Menschen es auf der Welt gab und dass jeder Einzelne davon ausgetragen und geboren wurde. Und ganz gleich ob es Probleme gab in der Schwangerschaft oder auch eine absolut wundervolle Schwangerschaft hinter der Frau lag – das Baby, MEIN BABY, war der Lohn für all diese Mühen, und diese „Entschädigung“ überwiegt alles bei Weitem.

Für alle zukünftigen Mamis möchte ich klar stellen, dass, ganz egal was die Schwangerschaft von euch fordert, ihr diese überstehen werdet und es sich gelohnt haben wird. Mutter zu werden bedeutet, bereits ab dem Zeitpunkt der Empfängnis, täglich über sich hinaus zu wachsen.

[Und keine Sorge, meine erste große Belohnung war dafür eine völlig komplikationslose 6-Stunden-Geburt.]

Merken

Über die Autorin alle Artikel der Autorin anschauen

Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

5 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Hallo liebe Mitschwangere 😉
    Ich war die morgendliche Übelkeit soooo.. leid.. habe mich auf die Suche nach Abhilfe gemacht.
    Meine Hebamme hat mir so ätherisches Öl empfohlen, was es in der Apotheke zu kaufen gibt.
    Ich habe mir Sea Band Mama besorgt. „Roll-On mit ätherischen Ölen“ – ich muss sagen ich bin ja immer ein bisschen skeptisch bei so einem „Pflanzenkram“ – ABER 😉 ich bin überzeugt.
    Die kleine Flasche ist super handlich und riecht gut – am Morgen auf Handgelenke und Schläfen geben und schon starte ich besser in den Tag.
    Grüße

    • Hallo Maria Will,
      Danke für den Tipp. Ich hoffe, es wirkt bei allen Betroffenen, die das hier lesen. 🙂
      Lieben Gruß
      Sabrina

  • Ich habe im Moment das gleiche, ich kann nicht essen oder trinken es kommt direkt wieder raus. Fast alles bringt mich dazu mich zu übergeben , Gerüche, Gedanken an essen , zu schnelle Bewegungen im Fernsehen. Ich liege den ganzen Tag im Bett und kriege nichts auf die Reihe . Ich musste ins Krankenhaus weil ich sonst dehydriere(austrockne) dort musste ich so lange bleiben bis ich wieder selbstständig trinken und etwas essen konnte. Ich bekam per Tropf Vomex und Wasser . Nach 1 ner Woche gings mir besser. Aber jetzt passiert genau das gleiche wieder :((( Ich halte das kaum aus und kriege sehr starke Depressionen.

    • Hallo Stella,
      ich weiß so genau wie es dir jetzt geht 🙁 Die Infusionen haben mir sehr geholfen, aber leider wurde ich vom Vomex so abgeschossen, dass ich die ersten vier Schwangerschaftsmonate quasi verschlafen hatte. Das zu verarbeiten fällt mir heute noch schwer.
      Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es bald überstanden sein wird und du deine Schwangerschaft genießen kannst. Du wirst das durchstehen – genau das machen wir Mamis nämlich täglich 😉
      Und falls es dir ein Trost ist… ich hatte unglaubliche Angst, dass es mir in der zweiten Schwangerschaft wieder so ergehen würde und bin so glücklich berichten zu können, dass mir zwar hin und wieder morgens ein wenig übel war, aber das kein Vergleich war zu dem was ich beim ersten Mal durchstehen musste…
      Pass gut auf euch auf und lass dir so viel helfen wie möglich. Ich habe versucht mich durch alles mögliche abzulenken. TV, Bücher, Telefonate (wenn das ging), weil ich auch sehr unglücklich und verzweifelt war. Nach der Geburt war ich sauer auf all die Leute, die in der harten Zeit nicht für mich da waren und habe viele “Freunde” aussortiert, aber alles wurde langsam aber sicher wieder gut, als mein Baby da war. Hoffentlich wird es dir auch so ergehen…
      Alles Liebe und viel Durchhaltevermögen!
      Sabrina

      P.S: Du kannst mir gerne E-Mails schreiben, wenn du jemanden zum Austausch brauchst. Das ist privater – ich weiß wie schwer selbst das Reden sein kann…

Verfasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Die erforderlichen Felder sind mit einem * markiert.

Wir benutzen Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.