Bevor ich schwanger wurde, hatte ich das Wort „Schwangerschafts-Amnesie“ noch nie gehört. Als ich es das erste Mal hörte, konnte ich mir herzlich wenig darunter vorstellen. Doch dann schlug sie unbarmherzig zu…

Plötzlich vergaß ich Dinge, die sonst völlig alltäglich waren. Das war manchmal so schlimm, dass ich beispielsweise meine Mutter anrief und als sie den Anruf entgegen nahm, konnte ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, was ich wollte.  Ich könnte hier noch so einige Beispiele aufzählen, aber der Punkt ist, dass ich mir wirklich vollkommen verblödet vorkam und solche „Nicht-Erinnern-können-Momente“ täglich auftraten. Teilweise war ich so vergesslich, dass es mir selbst nicht mal auffiel.

Im Schwangerschaftsvorbereitungskurs wurde ich dann beruhigt. Anscheinend war das völlig normal und es erging allen anderen werdenden Mamis genauso wie mir. Seltsam nur, dass es scheinbar keine wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen gibt. Die Kursleiterin grinste nur und meinte, wir hätten derzeit alle das Gedächtnis einer sechzigjährigen. Na danke, dachte ich mir damals. Wenn ich mich mit sechzig so fühle, dann hat der Typ gelogen, als er sang: „Mit 66 Jahren da fängt das Leben an.“ Meine Vergesslichkeit machte mir wirklich heftig zu schaffen und fiel allen Personen in meiner Umgebung sehr deutlich auf. Selbstverständlich recherchierte ich im Internet darüber und fand heraus, dass dieser Zustand nicht mit der Geburt enden würde und man sich einfach am besten alles Wichtige notieren sollte, bis es vorüber ist.

Nur wann ist es vorüber??? Denn gleich nach der Schwangerschafts-Amnesie folgt die Still-Demenz auf dem Fuße. Und liebe „Nicht-stillenden-Mütter“, sie wird euch dennoch ereilen, denn diese „Vergesslichkeit“ hängt wohl mit dem Schlafmangel zusammen, denn wir Mütter alle durchstehen müssen.

Beides hatte mich damals echt mies im Würgegriff und ich kann euch nicht sagen, was schlimmer war, die Vergesslichkeit während der Schwangerschaft oder danach. Der Tipp mit dem Aufschreiben hat mir übrigens nicht viel geholfen, denn ich vergaß den Notizzettel grundsätzlich zu Hause. Gut nur, dass ich einen Mann an meiner Seite hatte, der sich nicht von mir anstecken ließ und mir so einige doppelte Fahrten in den Supermarkt etc. ersparte, der die Rechnungen bezahlte und sich auch um alles andere Wichtige kümmerte, dass sonst eigentlich immer meine Aufgabe gewesen war.

Da ich in der Schwangerschaft einige Monate liegen musste, fielen auch viele Telefonate mit meiner Krankenkasse an und irgendwann erkundigte sich die dortige Sachbearbeiterin doch tatsächlich, ob es mich denn überhaupt gäbe, denn sie hätte meine Stimme noch nie gehört.

Es war eine eigenartige Zeit, aber Eins weiß ich noch ganz genau: nämlich einfach ALLES, was mein Baby betraf. Ich konnte alles um mich herum vergessen, aber ich wusste auf den Wert hinter dem Komma genau, wie groß Babykeks gerade auf dem Ultraschallfoto war oder wann mein nächster Arzttermin sein würde. Schon seltsam, was eine Schwangerschaft nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit dem Verstand alles anstellen kann…

Abschließend kann ich euch werdende Mamis jedoch beruhigen. Ich bin ein Anhänger der Schlafmangel-Theorie, die dieses Phänomen zu erklären versucht, denn als Babykeks endlich durchschlief, wurde es auch sehr viel besser mit dem „vergesslich sein“, und heute behaupte ich stolz, wieder ganz die Alte zu sein, was meine Gedächtnis-Leistung anbelangt. Obwohl…… eigentlich bin ich viel besser geworden, denn man glaubt ja kaum, an was man alles denken muss, wenn man einen kleinen Menschen versorgt und zu was für einem logistischen Genie man avanciert, sobald man eine berufstätige Mutter ist.

Wie war das bei euch? Seid ihr verschont geblieben oder ereilte auch Euch die mütterliche Vergesslichkeit? Teilt Eure Erfahrung mit uns und hinterlasst einen Kommentar…

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Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

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