Natürlich kann ein sieben Monate altes Kind noch nicht sprechen, ABER es kann sich dennoch mit viel Übung verständlich machen – und das nicht durch Schreien. Wie das geht, erzähle ich euch gerne.

 

Bildquellenangabe: Petra Bork / pixelio.de

Babykeks war für den Liebsten und mich ein absolutes Wunschkind. Sobald meine Schwangerschaft fest stand, schmiedeten wir große Pläne für unser kleines Menschlein. Oft mussten wir uns zügeln und uns ins Gedächtnis rufen, dass unser Kind das Tempo vorgeben wird und nicht wir.

 

In einer Sache jedoch waren wir uns vom ersten Tag an einig. Wir werden mit Babykeks gebärden. Noch vor seiner Geburt kauften wir uns damals zwei unterschiedliche Bücher zum Thema “Baby-Handzeichen” und vertieften uns in diese Materie.

 

Ich war völlig begeistert von den Unmengen an Youtube-Videos, die putzige, kleine Kinder beim fleißigen Gebärden zeigten.  Zwar schien (2009) diese „Welle“ noch nicht ganz nach Deutschland übergeschwappt zu sein, doch es kündigte sich bereits steigende Popularität an.

 

Mein Liebster und ich lernten sehr schnell die einfachen Handzeichen und wendeten sie, sofort nachdem Babykeks bei uns zu Hause eingezogen war, konsequent an. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass dies extrem erstaunte Reaktionen hervorrief und wir sofort von Vielen „abgestempelt“ wurden, ein wenig durchgeknallt zu sein.

 

Die Großeltern waren zu Anfang sehr skeptisch. Da standen wir nun vor einem kleinen Baby, gerade mal wenige Wochen alt und machten beim Wickeln die passende Gebärde. Bevor ich ihn zum Stillen anlegte, zeigte ich das „Milch-Zeichen“. Wenn wir Oma und Opa besuchten, wurde auch das mit einer Gebärde zusammen erklärt…

 

Natürlich war Babykeks als Säugling aus rein motorischer Sicht überhaupt nicht in der Lage, diese Art der Kommunikation auszuführen. Er machte stets seine putzigen Baby-Quietsch-Geräusche, schrie aus vollen Lungen, wenn ihm etwas nicht passte, und wir Eltern verstanden ihn – so wie das nun mal ist, in einer Eltern-Kind-Beziehung.

 

Doch irgendwann kam der Tag, an dem Babykeks unsere Gebärden imitierte und uns wissen ließ, dass er Durst hatte. Er war damals knapp 9 Monate alt und ich muss zugeben, dass ich zuerst gar nicht verstand, warum er da mit seinem kleinen Fäustchen vor meinem Gesicht herumfuchtelte.

 

Aber als ich begriff, dass er mir gerade das Zeichen für „Milch“ gebärdete, war ich völlig aus dem Häuschen. Ich habe ihn geknuddelt und gelobt und völlig vergessen, dass er ja eigentlich gestillt werden wollte, bis er sehr laut zum Ausdruck brachte, dass er doch bitte jetzt sofort trinken möchte.

 

cursor_handWir sahen uns in unseren monatelangen Gebärden, trotz oftmals gemeiner Kommentare, völlig bestätigt.  Unser Kleiner lernte sehr schnell, alle von uns ausgewählten Gebärden mit seiner kindlichen Motorik auszuführen, und dies erleichterte manche Dinge in unserem Alltag auf schöne Weise.

 

Unsere Familie staunte nicht schlecht über diesen Erfolg und hatte plötzlich auch großes Interesse daran, die Baby-Handzeichen zu lernen und so das erste Mal „richtig“ mit Babykeks zu kommunizieren.

 

Es ist toll, wenn dir dein Baby zeigen kann, dass es jetzt lieber Wasser als Milch möchte, dass es „mehr essen“ möchte, „fertig“ ist, einen Keks haben mag (wobei wir das Kekszeichen schändlich für Reiswaffeln missbrauchten). Später kamen mehr Zeichen hinzu und er war immer ganz stolz, wenn er die Handzeichen für verschiedene Tiere zeigte und wir ihm dann das Tier zeigten bzw. Kuscheltier gaben.

 

Allerdings war Babykeks auch sehr frustriert, wenn er Zeichen für Leute zeigte, die ihn nicht verstanden. Dann konnte es mitunter auch mal laut werden, wenn Mama und Papa nicht gleich „dolmetschten“.

 

Sein absolutes Lieblings-Zeichen war übrigens die Gebärde für „Sirene“. Bei jedem Spaziergang, an dem eine Sirene/Martinshorn zu hören war, hüpfte er vor Begeisterung beinahe aus dem Wagen und zeigte überschwänglich das passende Baby-Handzeichen.

 

Wir sind große Fans dieser Art der Kommunikation und können die Baby-Handzeichen nur wärmstens jeder jungen Familie ans Herz legen.

Zuletzt noch eine Linktipp zum wundervollen Blog von Vivi. Sie ist Musikpädagogin und verfasste einen sehr schönen Artikel zum Thema Kinder & Sprache, in dem sie auch auf ihre Erfolge mit den BabyHandzeichen eingeht.

 

 

 

In meinem nächsten Artikel werde ich euch mehr zu Pro & Contra des Gebärdens mit Babys berichten und einige der häufig gestellten Fragen beantworten. 

Über die Autorin alle Artikel der Autorin anschauen

Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

9 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Lustig, dass du das hier schreibst! Wieder eine Gemeinsamkeit 😉 In meinen ersten Musik-Kursen für die ganz Kleinen ab 6 Mon. war Babygebärdensprache ein fester Bestandteil des Unterrichts mit Zeichen für Mama, Papa, noch mehr, Windel, Trinken, etc. Leider wurde das – ebenfalls 2009/2010 von den teilnehmenden Mamas auch eher belächelt und nicht konsequent zu Hause weitergeführt. Schade!

  • Hallo,
    es ist immer wieder schön zu lesen, wenn Babyzeichen gezeigt werden. Ich habe meinem Sohn (jetzt schon fünf Jahre alt) auch Babygebärden gezeigt und es war eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte. Weil ich so begeistert bin habe ich eine Webseite zum Thema “sprechende-haende” (.de) Schaut doch mal vorbei. Ich erkläre Gebärden (u.a. in Videos), stelle Bücher vor und anderes.
    Und über Facebook verteile ich zweimal in der Woche Spiel-Ideen für Babyzeichen.

    Und ääähäm….. über die Startseite kommt man auch zur Leseprobe meines Buches “Singen, spielen, erzählen mit Kindergebärden”.

    Ich wünsche Euch viel Spaß mit Babygebärden.

    Liebe Grüße
    Birgit

    • Hallo Birgit,
      ich bin ja schon lange ein großer Fan von “Ökotipia-Büchern” und ärgere mich ein wenig, dass ich dieses erst durch deinen netten Kommentar entdeckt habe… Gerade in der tänzerischen- und musikalischen-“Frühförderung” wäre das super zum Einbauen in den Unterricht…
      Ich wünsche Dir noch viel Erfolg mit den “Sprechenden-Händen”.

      Herzliche Grüße
      Sabrina

      • Hallo
        ich bin auch Fan von Ökotopia- Büchern – viele tolle Titel und oft sehr liebevoll illustriert.
        Das Buch “Kindergebärden” gibt es erst seit August 2012, ist also noch rin Geheimtipp.

        Liebe Grüsse
        Birgit

  • Oh, wie schön! Toll, mal so einen positiven Bericht über die Gebärdensprache zu lesen! Wir wollen das nämlich auch machen.
    Mein ehemaliger Chorleiter hat mir dieses Buch hier geschenkt:
    Das ist ein Buch mit Liedern mit Kindergebärden. Ich finde es super-süß. Die Lieder singen wir auch schon mit unserer Kleinen. Ich freue mich auf den Tag, an dem sie mit uns “redet”!

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