Der Liebste und ich sind wirklich sehr zufrieden mit dem Kindergarten, in den Babykeks geht. Wir hatten uns sehr gewünscht, dass es diese Einrichtung werden wird und wurden bislang noch nie enttäuscht.

 

Die Öffnungszeiten der KiTa belaufen sich auf ganze zehn Stunden. Der Frühdienst startet um sieben Uhr und die Schließzeit ist siebzehn Uhr. So sind „die meisten“ Berufe abgedeckt, mal von Schichtarbeiten und Exoten wie mich abgesehen.

 

Bildquellenangabe: Klicker  / pixelio.de

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Der Kindergarten möchte, dass alle Kinder bis spätestens neun Uhr gebracht worden sind, danach kann man die Räume nicht mehr betreten, ohne von einer der Erzieherinnen hereingelassen werden zu müssen, was absolut ungern gesehen wird. Ausnahmen wie die obligatorischen Arztbesuche sind mit Voranmeldung selbstverständlich in Ordnung.

 

Aber warum schreibe ich das? Wir hatten Elternabend in der Kita. Erst trafen sich die einzelnen Gruppen und später wurde von allen Eltern der Elternbeirat gewählt. Ein sehr wichtiges Thema war an diesem Abend die Dauer der Anwesenheit mancher Kinder.

 

Ich gebe zu, dass ich Babykeks am liebsten spät in den Kindergarten bringen würde. Wir reizen die neun Uhr Regelung täglich aus, denn wir frühstücken gerne gemeinsam, da der Liebste abends fast nie zu Hause ist und wir so zumindest eine Mahlzeit gemeinsam verleben können.

 

In der Regel wird Babykeks dann gegen sechszehn Uhr von einem von uns oder den Großeltern wieder abgeholt. Das sind satte sieben Stunden, die unser Keksilein täglich im Kindergarten verbringt. Auch wenn es ihm dort wirklich sehr gut gefällt und er oftmals beim Abholen am liebsten noch länger mit seinen Freunden spielen würde, finde ich das ganz schön lange für so einen vierjährigen Spatz.

 

backpackDie Erzieherinnen haben uns auf dem Elternabend jedoch sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass es mittlerweile zu viele Kinder in der Einrichtung gibt, die den gesamten Betreuungszeitraum ausreizen. Die Eltern bringen ihre Kleinen um sieben Uhr und holen sie um siebzehn Uhr wieder ab. Das Kind verbringt somit täglich zehn Stunden im Kindergarten(!).

 

Selbstverständlich wurden keine Namen genannt, doch es wurde deutlich gemacht, dass sich alle Erzieherinnen einig sind, dass dies den Kindern nicht gut tut. Der Kindergarten ließ somit eine neue Regelung in Kraft treten, dass die Höchstgesamtdauer des Aufenthalts eines Kindes pro Tag zukünftig maximal neun Stunden betragen darf.

 

Acht Stunden – das ist für viele Erwachsene ein voller Arbeitstag. Eine 40-Stunden-Woche sozusagen. Das bedeutet, dass einige Kinder pro Woche stolze 50 Stunden die Kita besucht haben.

 

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass so ein kleines Kind nach einem so langen und zweifelsfrei anstrengenden Kindergartentag am Abend noch so etwas wie ein Familienleben mit seinen Eltern verbringen könnte.

 

Ich möchte niemanden „verurteilen“ oder gar „beurteilen“ an der Tatsache, wie lange das Kind im Kindergarten ist. Babykeks ist schließlich auch ein Ganztageskind, aber ich versuche stets, jede Minute, die ich ihn früher abholen kann, auszunutzen, um ihm auch die Möglichkeit zu geben, einmal ganz für sich alleine zu spielen, wenn er möchte, oder schlichtweg Zeit mit uns zu verbringen.

 

Gemeinsam das Abendessen zubereiten oder noch ganz in Ruhe ein Buch lesen oder sonst etwas spielen. Ich bin sicher, dass Keksilein nach 10 Stunden Kita bereits im Auto einschlafen würde und kein Familienleben unter der Woche mehr möglich wäre. Hin und wieder schläft er sogar nach seinem kürzeren Tag völlig erledigt ein.

 

Ich bin froh, dass Babykeks in einer so tollen Einrichtung einen Ganztagesplatz hat, denn sonst könnte ich meiner Arbeit nicht mehr nachkommen. Aber ich bin auch froh, dass ich dennoch nicht die gesamte Betreuungszeit ausnutzen muss und ihn hin und wieder auch mal früher abholen kann.

 

Was mich zusätzlich traurig macht, ist jedoch die Tatsache, dass bei der KiGa-Leitung doch tatsächlich eine Beschwerde über uns eingegangen war, dass Keksi anscheinend immer „so früh“ (16:00 Uhr) abgeholt wird und er doch offensichtlich den Ganztagesplatz nicht braucht. Doch auch das hat der Kindergarten vorbildlich aus der Welt geschafft und mir versichert, dass ich ihn abholen darf, wann immer ich kann – auch wenn es ab und zu einmal vierzehn Uhr sein würde.

 

Denn die Zeit mit seiner Familie ist unglaublich wichtig und kann auch vom besten Kindergarten nicht ersetzt werden.

 

Darum ist es auch für die Kinder mit Ganztagesplatz in Ordnung, wenn sie hin und wieder die tolle Möglichkeit haben, mehr Zeit mit Mama und Papa zu verbringen.

 

Wie ist das bei euch in der Kita? Wie steht ihr zu dieser Thematik? Es würde mich sehr interessieren, welche Ansichten und Lösungen es in eurer Familie gibt. Über eure Kommentare würde ich mich sehr freuen.

Eure Sabrina

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Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

12 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Liebe Sabrina, das ist eine tolle Einstellung von euch. Man hat die Möglichkeit, die 10 Stunden zu nutzen, muss es aber nicht tun und kann jederzeit dem Familienleben Vorrang geben. Das finde ich wichtig und völlig legitim.
    Meine Kleine ist noch etwas jünger. Über meinen persönlichen Zwiespalt habe ich gebloggt. Ich hoffe, es ist ok, hier den Link einzufügen. http://www.mamis-blog.de/2014/10/17/kinderbetreuung-mein-personlicher-zwiespalt/

    Liebe Grüße
    Renate

    • Hallo Renate,
      vielen Dank für den Einblick in deine Betreuungssituation – toller Artikel. Wir möchten es auch so halten, dass unser Kleinster bis zu seinem Kindergartenantritt so wenig wie möglich “fremdbetreut” wird. Es wird sich bald zeigen, wie realisierbar das sein wird.
      Alles Gute für euch und ganz besonders für den weiteren Verlauf deiner Schwangerschaft.

      Herzlichst
      Sabrina

  • Liebe Sabrina,

    Ich freue mich, dass ihr mit der Kita so happy seid. Das ist unglaublich wichtig. Was mir an deinem Artikel auffällt ist, dass du sagst, du verurteilst niemanden. Aber eigentlich tust du es doch. Denn die Eltern, die ihre Kinder aus welchen Gründen auch immer acht oder mehr Stunden in der Kita lassen (müssen). Aus deinem Post geht natürlich nicht hervor ob du näheres weißt, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand der nicht muss sein Kind 10 Stunden in der Kita lässt. Es wird schlicht nicht anders gehen. Diesen Eltern nun die Möglichkeit einer erweiterten Ganztagsbetreuung zu nehmen ist meiner Meinung nach kein guter Weg. Ich stimme dir absolut zu, 10 Stunden sind sehr sehr lang und für ein Kind echt viel. Aber ich finde auf die Eltern eine zusätzlichen Druck auszuüben, dass die Kinder nach acht Stunden abgeholt werden müssen ist bedenkenswert.
    Falls du dich fragst, nein, ich bin muss mein Kind nicht 10 Stunden in der Kita lassen. Aber ich kann verstehen, dass es solche Fälle gibt.

    Liebe Grüße,

    Andrea

    • Liebe Andrea,
      rückblickend kann man das wirklich so verstehen, als würde ich Eltern “verurteilen”, die ihre Kinder länger als 10 Stunden in der Kita lassen, aber in meinem Kopf meine ich das so: Wer sein Kind aus beruflichen Gründen tatsächlich “so lange” in der Kita lassen muss, hat den einzigen Grund der nachvollziehbar ist, allerdings wurde bei dem Elternabend deutlich gesagt, dass den Erzieherinnen bekannt ist, dass besagte Kinder die komplette Ausreizung der Öffnungszeiten eigentlich nicht brauchen würden und das finde ich sehr bedenklich. Warum möchten diese Eltern ihre Kinder nicht um sich haben? Natürlich gibt es Gründe wie Krankheiten etc. pp aber im Falle unserer Kita war das eben nicht so.
      Eigentlich müsste ich Babykeks auch viel länger in der Kita lassen, denn meine Arbeitszeiten sind sogar noch viel länger, als die Öffnungszeiten, aber ich bin erleichtert, dass meine Eltern uns unterstützen und auch mein Mann Babykeks so früh wie möglich abholt.
      Solche Themen bieten ja bekanntlich immer Zündstoff, darum hier nochmals in aller Deutlichkeit.
      Wer einen guten Grund hat sein Kind lange in Femdbetreuung zu lassen, der hat Glück, dass es diese Möglichkeit mitlerweile gibt (wir nutzen sie schließlich selbst) Wer jedoch sein Kind nur in der KiTa “abschiebt”, um privat Zeit ohne seine eigenen Kinder zu verbringen, dessen Verhalten finde ich sehr bedenklich.

      Gerade bei Twitter erfahren, dass es in Frankreich z.B. absolut üblich ist sein Kind täglich 10 Stunden in der Kita zu lassen… Andere Länder andere Sitten und im Grunde werden doch “alle” Kinder groß – ob viel oder wenig fremdbetreut 🙂

      Für uns in der Babykeks Familie hat es sich bewährt, dass wir Keksilein so oft und so früh wie möglich zu uns holen. Wenn es unsere Arbeitszeiten gerade nicht zulassen, sind wir dankbar für die Möglichkeit, ihn in einer wirklich sehr guten Fremdbetreuung zu wissen…

      Ganz lieben Gruß
      Sabrina

      • Liebe Sabrina,

        Ich wollte dich ja gar nicht angreifen sondern nur zeigen, dass es eben eine zweite Lesart gibt. Aber wie schon vermutet weißt du eben auch mehr. Sein Kind nicht bei sich habennzu wollen obwohl man könnte, kann ich absolut nicht nachvollziehen.

        Liebe Grüße und ich glaube ihr macht das genau richtig, 😉

        Andrea

        • Liebe Andrea,
          keine Sorge ich fühlte mich nicht angegriffen, ich bin eher froh, dass du mir aufgezeigt hast, das mein Text falsch verstanden werden könnte und ich die Gelegenheit hatte, das nochmals deutlicher auszudrücken.
          Lieben Gruß
          S.

  • Hallo sabrina,

    Wir sind auch sehr zufrieden. Emma hat einen Platz bis 14 uhr und meistens holen wir sie um 12 oder wenn wir beide arbeiten sind um 13 uhr.
    Noch nie hat sich jemand darüber beschwert oder uns gesagt das es nicht gern gesehen ist sie früher zu holen. Ich muss gestehen, dass ich Zeiten bis 17 uhr nicht nachvollziehen kann. Aber das sind bestimmt solche
    Eltern, die Urlaub auch nach einer kinderbetreuung planen 🙂 wir haben unsere Kinder gerne bei uns und auch wenn der Kindergarten zwar offen aber in der schule Ferien sind bleibt sie meist auch aus dem Kindergarten.

    • Liebe Danny,
      es ist mittlerweile fast schon eine Luxux-Situation, wenn das Geld reicht und das Kind somit nur “einen halben Tag” in die Kita geht. Aber viele Leute sind angewiesen auf einen Vollzeitplatz, damit die Rechnungen bezahlt werden können.
      Aber ich bin der Meinung, dass man die Freizeit die man hat, besser mit seinem Kind verbringen sollte…

      Lieben Gruß
      Sabrina

  • Wahrlich ein spannendes und heikles Thema. Unsere zwei gehen jeweils bis mittags um 13 Uhr in den KiGa; je nachdem wann für meine Frau (Lehrerin) die Schule anfängt auch schonmal in die Frühgruppe. Nachmittags nur, wenn es etwas besonderes, wie z.B. Musikgruppe gibt.

    Wenn ich daran denke, wie geschafft ich nach meinen 10-Stunden-Arbeitstagen meist bin, würde ich unseren Kleinen (auch wenn mehr Geld, sprich längere Arbeitszeiten für meine Frau durchaus manchmal hilfreich wären) nicht zumuten wollen.

    • Hi bullion,
      schön, dass ihr eine so kompfortable Lösung für eure Familie gefunden habt.
      Als ich Kind war, hatten meine Eltern das genauso gehalten und ich habe mich sehr wohl gefühlt…
      Deinen Kids geht es sicherlich genauso 😉

      Ganz herzliche Grüße
      Sabrina

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