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Diesen Artikel widme ich meiner Mutter und meiner Schwiegermutter, denn ohne die Omis ginge es der Babykeks-Familie nicht so gut, wie es im Moment der Fall ist.

 

Vom Glück, arbeiten zu können

Dass ich einfach in die Stadt gehen und meinen Kindern Kleider kaufen kann, sobald sie einen Wachstumsschub gemacht haben, ist für viele Familien keine Selbstverständlichkeit. Der Liebste und ich haben das Glück, beide einen Job zu haben.

Während der Liebste in einer Vollzeitstellung arbeitet, bin ich freiberuflich als Tanzpädagogin tätig. In meinem Beruf sind die Arbeitszeiten eher ungewöhnlich; und genau aus diesem Grund schreibe ich heute über die Omas.

Ich unterrichte hauptsächlich Kinder. Kinder, die entweder im Kindergarten oder in der Schule sind, was meine reguläre Arbeitszeit frühestens um 14 Uhr beginnen lässt. Alle Erwachsenen, die ich unterrichte, kommen zwischen 17 und 19 Uhr von der Arbeit, sodass ich bis mindestens 20 Uhr Kurse gebe (früher auch bis halb 11 abends).

Jetzt ist der Zeitpunkt, den Bogen zu den Öffnungszeiten der Kindertagesstätten zu schlagen. Wir haben Glück, denn unser Großer hat einen Ganztagesplatz ergattert. Er kann ab 7.15 Uhr gebracht werden und muss bis spätestens 17 Uhr abgeholt werden.

Nun ratet mal, wie das mit meinen Arbeitszeiten zu vereinen ist – genau – gar nicht. Babykeks erst nach dem Mittagessen in die Kita zu bringen, ist natürlich absolut keine Option, denn alle pädagogischen „Maßnahmen“ finden am Vormittag statt, da schließlich viele Kinder schon um 12 bzw. 14 Uhr für den Tag „fertig“ sind.

Wenn also die meisten Kids zurück in den Familienalltag gehen, fängt meine Arbeit erst mal an (die Vormittage nutze ich übrigens zur Unterrichtsvorbereitung und alles, was man eben als Freiberufler zu tun hat). Dem Liebsten ist es leider nicht möglich, vor 19 Uhr zu Hause zu sein, und somit kommen abermals die Omis mit ins Spiel.

Was, wenn Oma keine Lust mehr hätte?

Ich genieße den Luxus, nicht jeden Tag arbeiten „zu müssen“, um uns finanziell über Wasser zu halten. Darum habe ich an zwei Nachmittagen in der Woche die Kinder bei den Omas. Während die eine bereits auf den kleinen Babykrümel aufpasst, holt die andere den großen Babykeks von der Kita ab, und gemeinsam wird dann gespielt, gegessen und bettfertig gemacht.

Jede einzelne Woche habe ich Angst, einen Anruf zu bekommen, dass eine Oma ausfällt und somit unser Arbeits-Kartenhaus zum Einsturz gebracht werden würde. Diese zwei Tage, die wir auf unsere Eltern angewiesen sind, sind für unsere Jungs natürlich toll. Die Omas werden heiß geliebt. An den Abenden, an denen ich Erwachsene unterrichte, ist der Papa für die Beiden da und genießt die „Männerabende“ natürlich ebenfalls in vollen Zügen.

Jetzt stellt euch mal vor, die Omas hätten keine Lust mehr…

Katastrophe!

Ich müsste von einem auf den anderen Tag aufhören zu arbeiten. Ich könnte meine Verträge nicht erfüllen und bekäme richtig Ärger. Auf die Schnelle, eine Tagesmutter zu bekommen, ist fast unmöglich, und wenn die Kita mal ausfällt, bricht mir sozusagen augenblicklich der Schweiß aus.

 

Und wenn Oma nicht mehr mag?

Hatte ich erwähnt, dass beide Omas noch immer erwerbstätig sind? Natürlich freuen sie sich, ihre Enkel um sich zu haben, aber sie müssen auch dann da sein, wenn sie einen schrecklichen Arbeitstag hatten, sich vielleicht nicht gut fühlen oder einfach mal eine Pause bräuchten.

Zu meinem Glück siegt dann ihr Verantwortungsgefühl und die Liebe zu ihren Kindern und Enkeln.

Aber eigentlich hätten sie Freizeit. Freizeit, die sie sich, nachdem sie ihre eigenen Kinder erzogen und gehen ließen, redlich verdient haben.

Kürzlich ertappte ich mich beim Gedanken daran, was ich alles tun würde, wenn die Jungs ausgezogen seien, wie ich meine Freizeit gestalten würde und was sich dann alles ändern wird. Und dann war da plötzlich dieser Blitz in meinem Kopf.

 

Was, wenn ich dann auf meine Enkel aufpassen soll?

Opfere ich die Freizeit, die ich mir gerade so ersehne, um meiner „Pflicht“ nachzukommen, die in unserer heutigen Gesellschaft völlig normal zu sein scheint, oder sage ich nein und genieße die Zeit, die ich noch habe – ganz ohne Verpflichtungen?

Denn eine Sache ist klar: Meine Enkel werde ich auch so lieben und sehen können, wenn ich möchte…

Liebe Omas, auch wenn es nicht den Anschein hat, weil mein eigener Alltag mich vereinnahmt und ich mich oft beschwere und über meinen Stress und Schlafmangel jammere. Ich sehe, was ihr opfert, und ich bin euch unglaublich dankbar dafür.

 

Ich denke oft darüber nach, wie ich diese „Abhängigkeit“ ändern könnte.

Denn ohne Oma, hieße es auch auf der Arbeit: Ohne mich!

Aber für den Moment ist dies einfach die beste Lösung  – gerade für unsere Jungs, und darum hoffe ich sehr, dass dieses Arrangement noch länger Bestand haben wird. Denn bald werden die Omas in Rente gehen können und dann werde ich es nicht mehr übers Herz bringen, ihnen diese wirklich sehr verdiente Freizeit „abzuknöpfen“.

Ich vertraue auf den Ausspruch >>Kommt Zeit, kommt Rat.<< und freue mich zu hören, dass meine Jungs die Zeit mit ihren Omas genauso sehr genießen, wie die Omas mit den Jungs.

Seid ihr in ähnlichen Situationen? Wie seht ihr das? Schreibt es mir im Kommentar – ich freue mich über viele Berichte und Ansichten von euch…

Eure Sabrina

 

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Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

4 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Da habt ihr wirklich Glück! Wir haben gar keine Omas zur Verfügung. Die eine Oma ist schon tot und die andere lebt 300 km entfernt und würde nur auf ausdrückliches Betteln zu uns kommen, um zu helfen. Niemand, der unter der Woche mal die Kinder abholen kann. Niemand, der bei Krankheit einspringen kann. Niemand, der uns mal entlastet, wenn wir kaputt sind. Das ist sehr hart. Wir mussten das Problem so lösen, dass mein Mann ebenfalls mit den Arbeitsstunden runtergeht (ich arbeite sowieso Teilzeit), damit die Kinder rechtzeitig abgeholt und betreut werden können, wenn ich z.B. ausfalle (wie jetzt gerade, wo ich krank bin). Zwar könnten sie theoretisch bis 17:30 Uhr in der Kita sein, aber das würden wir nur im absoluten Notfall machen. Damit verzichten wir auf einen Teil seines Einkommens, aber es geht halt nicht anders. Es ist einfach niemand da, der helfen könnte. Ganz schwierig!
    Liebe Grüße!

    • Hallo Frühlingskindermama,
      ja da hast du absolut recht und ich weiß dieses Glück sehr zu schätzen 🙂
      Wünsche euch alles Gute und “jemanden”, dem ihr eure Kinder anvertrauen könnt, um hin und wieder mal abzuschalten…

      Ganz lieben Gruß
      Sabrina

  • Wir hatten bis vor zwei Jahren das Glück, dass die Mutter meines Mannes sich 3x pro Woche um unsere Kleine gekümmert hat, da ich freiberuflich als Architekten tätig bin. Leider ist sie vor knapp 2 Jahren verstorben.

    In den ersten Wochen hatten nicht nur wir, sondern auch unsere Tochter sehr an dieser Situation zu knabbern. Ich habe meinen Job erstmal auf Eis gelegt.

    Doch seit einem halben Jahr haben wir eine tolle Tagesmutter gefunden, die super mit unserer Tochter klar kommt. Somit konnte ich auch wieder in meinen Beruf einsteigen.

    • Liebe Jana,
      einen geliebten Menschen zu verlieren ist schmerzhaft und dann auch sofort den Job aufgeben zu müssen, war sicherlich eine überaus bittere Pille. Es ist schön zu lesen, dass ihr Dank der Tagesmusster wieder in “alte” Formen zurück gefunden habt. Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich wünsche euch, dass die Lösung mit der Tagesmutter auch weiterhin so gut laufen wird.

      Herzliche Grüße
      Sabrina

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