Mein Großer Sohn ist – wie der Volksmund so sagt – ein „schlechter Esser“.
Er hat seine Lieblingsgerichte und alles, was davon abweicht, muss mit viel Überredungskunst zum Verzehr diskutiert werden.
Irgendwann habe ich mir angewöhnt, für besorgte Freunde und Verwandte einen verbalen Gegenschlag anzuführen, wenn ich mal wieder einen der unzähligen, ungebetenen Ratschläge nach dem anderen erhalte.
Tja, irgendwann stirbt er wohl an Skorbut!
Lustigerweise merkt man sofort, wer weiß, was Skorbut ist, und wer nicht. Zum Erfolg führt der Satz so ziemlich jedes Mal. Die Meisten verstehen, dass ich derart schamlos übertreibe, weil sie es in diesem Moment eben auch gerade übertrieben haben oder einfach nur zu weit gehen mit ihren „Anweisungen“, wie ich mein Kind bitteschön zu ernähren habe.
Dass Skorbut eine sehr ernste Sache ist, und – Gott sei Dank – so gut wie nicht mehr auftritt, weiß ich natürlich. In unserer heutigen Gesellschaft ist ein derart eklatanter Mangel an Vitamin C so gut wie unmöglich, da wir dauerhaften Zugang zu Obst und Gemüse haben und sehr viele Nahrungsmittel zusätzlich mit Vitamin C versetzt werden.
Skorbut-Fall aufgetreten
Darum hat es mich sehr überrascht, als ich kürzlich doch tatsächlich las, dass ein Säugling an Skorbut erkrankt sei – und nicht etwa in einem „Dritte-Welt-Land“ oder einem der grausamen Kriegsgebiete dieser Welt, sondern (wie der Artikel implizierte) in einer Umgebung, die medizinische Betreuung und ausreichend Nahrungsmittel für das Kind gehabt hätte.
Hintergrund der Sache war wohl der Verzicht auf Milchprodukte der Mutter. Sie versorgte das Kleine neun Monate ausschließlich mit reinpflanzlicher Mandelmilch und Mandelkleie. Der Mangel an lebenswichtigen Vitaminen war derart heftig, dass die Ärzte des Babys tatsächlich Skorbut diagnostizierten.
Ich war sprachlos und schüttelte innerlich den Kopf. Wie kann man in der heutigen Gesellschaft mit all dem unglaublich großen Zugang zu Wissen solch einen lebensbedrohlichen Fehler begehen?
Laktoseintolleranz, Veganer und Vegetarier
Dass heutzutage viele Menschen auf Milch aufgrund von Laktose verzichten, ist bekannt. Außerdem schließt eine vegane Ernährung ebenfalls den Konsum von tierischer Milch aus. Doch beides ist heutzutage dennoch kein Grund für eine Mangelernährung.
Irgendwie hat mein „Spruch“ jetzt einen deutlich bitteren Nachgeschmack bekommen. Hoffen wir, dass das Skorbut-Baby keine Folgeschäden davon tragen wird. Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Jungs lange stillen konnte und dass ich auf Folgemilch hätte zurückgreifen können, wenn dem nicht so gewesen wäre.
Seid ihr nach solchen Gedanken auch immer unglaublich froh, euren Kindern problemlos eine gute und gesunde Ernährung ermöglichen zu können? Schreibt es mir…
Eure Sabrina
Quelle: Diagnose Skorbut / focus.de
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