Die erste Übernachtung auswärts oder der erste Übernachtungsgast

Die erste „Auswärts“-Übernachtung hatte der Große bei Oma & Opa. Das hat reibungslos geklappt. Aber irgendwann kommt die Zeit, da möchten die Kinder bei ihren Freunden übernachten oder die Freunde bei ihm/ihr. Was du als Elternteil da unbedingt beachten und vorbereiten solltest, habe ich heute für dich zusammengetragen.

Übernachtungen werden zumeist ab dem Kindergartenbesuch so um das vierte Lebensjahr erstmals ein Thema. Du solltest diese Sache entspannt angehen und dir so viel Zeit nehmen wie nötig. Wenn du die Eltern des anderen Kindes kennen gelernt hast, die Art wie sie Leben und wie sie mit ihrem Kind umgehen als kompatibel zu deiner empfindest, dann wird sich der richtige Zeitpunkt finden. Dieser kann auch erst sehr viel später sein. Da gibt es keinerlei Vorgaben.

Wenn du Bedenken aus diversen Gründen hast, ist es völlig in Ordnung „Nein“ zu sagen. Dieses Gespräch sollte jedoch nicht im Beisein der Kinder stattfinden. Abwägen und Überlegen ist völlig in Ordnung, schließlich geht es hier um das kostbarste in deinem Leben. Dein Kind muss „dort“ geborgen, wohlbehütet und mit großer Freude sein, damit auch du gelassen und entspannst sein kannst.

Umgekehrt musst du auch kein Kind zu euch nach Hause einladen, mit dem du nicht umgehen kannst, oder dessen Eltern dir nicht symphytisch sind.

Vornweg möchte ich aber festgehalten haben, dass es selbstverständlich auch Kinder gibt, die nicht wo anders Übernachten wollen aus den unterschiedlichsten Gründen. In diesem Fall kann man es mit Bestärkung, Mut zusprechen und natürlich dem Versprechen es jederzeit nach Hause zu holen, motivieren. Aber es ist völlig ok und kein Grund zur Besorgnis, wenn das Kind „Nein“ sagt. Bitte auch dies unbedingt respektieren und keinesfalls Druck oder gar Zwang ausüben.

 

Wenn der große Tag bzw. die große Nacht gekommen ist

 

Die Schlafparty Vorbereitung

Wo wird der kleine Gast schlafen? Im selben Bett wie das eigene Kind, auf einer Luftmatratze oder sogar einem Gästebett? Mach es so bequem wie möglich und bereite die Schlafstätte schon vor, damit das Gast-Kind sieht, wo es nächtigen darf und sich damit bekannt machen kann. Erlaube dem Gast-Kind eigene Kissen, Kuscheltiere etc. von zu Hause mitzubringen bzw. deinem Kind diese mitzunehmen.

 

Mach es dem Gast-Kind so einfach wie möglich

Wahrscheinlich wird sich dein Gast-Kind nicht trauen, nachts einfach so im Dunkeln auf die Toilette zu laufen, wenn es müsste. Nimm vorab die Angst, indem du eine Taschenlampe bereitlegst und die Badtür weit offenlässt.

Stelle ein „Nachtwasser“ bereit, für den Fall, das es aufwacht und durstig ist. Zeige dem Gast-Kind alle Wege in deinem zu Hause, damit es sich orientieren kann. Minimiere Gefahren, z.B. Treppen etc. in dem du das vorab mit den Kids besprichst oder nötigenfalls absicherst (Schlafwandler etc.). Sprecht über „normale“ Geräusche, die es in eurem zu Hause in der Nacht gibt. Beispiele hierfür ist eine knarrende Treppenstufe oder ein Heizkessel der alle 3 Stunden hochfährt etc. pp. Das kann man lustig verpacken und so Ängsten und Erschrecken vorbeugen.

Erlaube dem Kind auch in der Nacht zu dir zu kommen, wenn etwas sein sollte. Das Ansprechen dieses Punktes ist sehr wichtig, da viele Kinder schlichtweg schüchtern sind, auch wenn man sich schon länger kennt.

 

Respektiere die Privatsphäre

Ist das Gast-Kind sozusagen mit euch aufgewachsen, wird es sich sehr wahrscheinlich wohl fühlen und Hilfe von dir akzeptieren. Hast du jedoch ein Gast-Kind, dass z.B. erst seit 1 Jahr mit deinem Kind in die gleiche Klasse geht und das dich nicht sooo gut kennt, solltest du gerade beim Umziehen oder Zähneputzen respektvoll und zurückhaltend sein. Zwang ist ein absolute no go. Auch wenn du nicht absolut sicher bist, ob die Zähne auch wirklich gut geputzt wurden, du hast kein Recht, das Nachputzen aufzuzwingen und somit in den Privaten Bereich des kleinen Gastes einzudringen.

Sind die Kids sehr schmutzig aber wollen nicht vor dir duschen etc., dann lege einen Waschlappen bereit und sage dir, dass Ausnahmen in diesem Fall absolut ok sind.

Vielleicht braucht ein Kind noch eine Nachtwindel und möchte das nicht „zeigen“. Übergehe solche Dinge und thematisiere keinesfalls vor dem anderen Kind, was du evtl. auch von den Eltern gesagt bekommen hast. Manche Geheimnisse müssen unbedingt gewahrt bleiben, um das Wohlergehen des Kindes zu schützen.

 

Was isst du eigentlich?

Der eine Freund isst kein Fleisch, der andere kein Fisch, der nächste ekelt sich vor Ketchup und noch ein anderer hat noch nie im Leben eine Kürbissuppe probiert. Evtl. gibt es Unverträglichkeiten oder sogar Allergien! Immer Abklären, um nicht böse überrascht zu werden. Gilt natürlich für Abendessen und auch Frühstück.

Bei Übernachtungsgästen empfiehlt es sich, vorab mit den Eltern zu klären, was das Kind gar nicht mag, welche sein Lieblingsessen ist etc. Gerade im Grundschulalter brauchen die Kleinen doch noch sehr eine Wohlfühl-Atmosphäre und Vertrautes, um beruhigt schlafen zu können.

Sollte das Kind regelmä0ßig Medikamente einnehmen müssen, kläre auch das und lass dir zeigen wie dieses eingenommen werden muss. Um dich selbst zu beruhigen, empfehle ich dir einfach eine Erinnerung zur Medikamenten Einnahme in dein Handy einzuspeichern, so weißt du sicher, das du es nicht vergessen wirst.

 

Baue eine Besonderheit in den Abend ein

Für die meisten Kinder ist es an sich schon besonders, einen Schlaf-Gast zu haben, bzw. wo anders zu Übernachten. Richtig toll wird es für beide Parteien, wenn sie etwas ganz Besonderes zu diesen Anlässen dürfen. Wie wäre es z.B. mit einer Leckerei auf dem Zimmer. Oder ein Bastelprojekt – mit Materialien oder Lego. Die Kids fühlen sich wohl und sind beschäftigt – so kommt kein Heimweh auf, bis die Müdigkeit einsetzt.

Wenn dir eine bestimmte Schlafenszeit nicht ganz so wichtig ist, dann erlaube langes „Licht-anlassen“, Reden, Kichern und all die anderen Dinge, die diese Schlafparty zu etwas Besonderen machen werden. Irgendwann wird jedes Kind einschlafen. Es liegt bei dir, ob glücklich und zufrieden oder eben nicht.

Ein kurzes Gespräch beim Abendessen, wann geschlafen wird und wie die Regeln im Haus sind, beugt Diskussionen und schlechter Laune evtl. vor.

 

Was tun, wenn es doch nicht klappt

Bei den ersten Versuchen solltest du keinesfalls diskutieren oder gar erzwingen, dass sich das Gast-Kind wieder schlafen legt, wenn das Heimweh zu stark wird. Wenn es zu seinen Eltern will, dann ist das so und du solltet das akzeptieren. „Geiselnahmen“ sind für alle Parteien sehr unangenehm… Bespreche diesen Fall vorab mit den anderen Eltern und klärt, wie das Gast-Kind nach Hause kommen wird.

Keine Sorge, die meisten Kinder bleiben die ganze Nacht, wenn sie das auch wirklich im Vorfeld schon selbst so mochten. Heimweh kommt eher bei den ersten Versuchen bei z.B. den Großeltern vor, wenn die Kids noch klein sind und wir Eltern unsere ersten Ausgehabende genießen wollen.

Wichtig ist nur, dass bei den ersten paar Malen die Eltern erreichbar sind und im Falle eines Falles das Kind abholen können.

Je nach Charakter des Kindes ist es eine gute oder eben eine schlechte Idee, zu Hause bei Mama und Papa anzurufen, um gute Nacht zu sagen. Auch das gilt es vorab zu klären, damit der ersehnten und aufregenden Übernachtungsparty nicht mehr im Wege steht.

 

 

Aus Erfahrung kann ich dir berichten, dass all diese Punkte recht bald völlig „normal“ sein werden. Alle geschieht routiniert und verliert (leider) auch an Besonderheit für dich. Für die Kids wird es – Gott sei Dank – jedes einzelne Mal eine richtig coole Sache sein.

Wer weiß, vielleicht bist du bald solch ein Profi, dass du sogar eine richtige Übernachtungsparty mit mehreren Kindern schmeißen magst… man weiß ja nie 😉

Viel Spaß und Erfolg bei eurer Schlafparty bzw. Auswärts-Übernachtung.

Pas de chat, pas de bouree und ab in die Kulisse

Sabrina

 

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Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

4 KommentareHinterlasse einen Kommentar

    • Hallo lieber Papalapapi,
      ja so sind wir das damals auch angegangen. Aber du glaubst nicht, wie viele Eltern mich nach Tipps etc. gefragt haben, für die das eben nicht ganz so intuitiv abläuft. Von daher, hoffe ich einfach, dass ich die ein oder andern Stresselemente vorab entschärfen konnte.
      Ganz lieben Gruß und danke für dein Kommentar.
      LG Sabrina

    • Hi,
      es ist schön zu lesen, wie unterschiedlich und vielfältig unsere Kids doch sind. Für die einen ist das eine megagroße Sache und für andere nix besonderes…
      Ganz lieben Gruß
      Sabrina

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