Die Gesellschaft teilt uns Mütter in drei Lager: Hausfrau und Mutter oder Business Woman, selbstverständlich in Vollzeit mit Kind. Das Teilzeit arbeitende Mischwesen vereint dann wohl alle Vor- und Nachteile der anderen beiden. Ich stoße mich ja an allen drei Bezeichnungen, aber die Welt hat nun mal ihr Schubladendenken.

 

Ich bin Ich und Mutter und ich arbeite

Wunderst du dich auch manchmal darüber, was dich manche Menschen fragen? Kürzlich ist mein komplettes Babysitter-Gerüst zusammengebrochen. Die Großeltern im Urlaub, der Liebste überraschend auf Geschäftsreise und die Jungs hatten eine gemeinschaftlich, derart katastrophale Phase, dass ich sie unmöglich anderen Leuten anvertrauen konnte.

In solchen Tagen und Wochen zweifele ich oft an mir selbst. Und genau in solchen Zeiten wird man dann gefragt, warum man nicht einfach „Hausfrau und Mutter“ sein kann, anstatt sich so einen Stress mit der Arbeit aufzuhalsen. Ich gebe zu, in diesem Moment, als die Frage kam, war ich geistig nicht wie sonst auf der Höhe. Ich war müde, schlecht gelaunt und hatte für derartige Diskussionen keinen Nerv mehr übrigen.

 

Darum bin ich nicht nur Hausfrau und Mutter

Im Nachgang ärgere ich mich enorm darüber, dass ich nicht geantwortet habe, was ich wirklich denke und fühle.

Ich liebe mein Leben. Ich liebe mich. Ich liebe die Dinge die mich glücklich machen. Ich liebe meinen Mann und ich liebe unsere Jungs. Ich liebe unser gemeinsames Leben.

Wäre ich Hausfrau und Mutter, würde ich meinen Mann lieben und unsere Jungs. Denn mehr gäbe es da nicht. Ich weigere mich mir vorzugaukeln, die Hausarbeit und die bloße Bewältigung unseres Alltags würde gänzlich erfüllend für mich sein.

 

Mein Leben gehört mir – ich verschenke meine Zeit an Ausgewählte

Mein Leben ist jetzt. Zu meinem Leben gehören meine Kinder. Aber mein Leben gehört meinen Kindern nicht. Die Jungs werden irgendwann fortgehen, um ihr eigenes Leben zu leben. Dann werde ich übrigbleiben und 20/25 Jahre nichts für mich gemacht habe? Für mich undenkbar!

Ich werde nicht auf Erfolge zurückblicken können, nicht stolz darauf sein, etwas Neues geschafft zu haben, meinen Horizont nicht erweitert zu haben. Es werden 20 Jahre sein, die ich damit verbracht habe für andere zu leben und meine Träume zurückzustellen. Ich bin sicher, dass meine Söhne sich großartige entwickeln werden, auch wenn ich nicht 24/7 bei ihnen bin. Wenn ich da bin, dann mit Herz und Verstand, pur und 100%. Dies ist mir viel mehr wert, als immer da zu sein, aber vielleicht genervt oder gelangweilt.

Und das meine ich ganz alleine auf mich bezogen und nicht in Interaktion mit meinen Jungs. Erziehungserfolge und tolle Ereignisse wird es sicherlich geben. Natürlich lerne ich durch das Leben mit ihnen hinzu und selbstverständlich liebe ich die gemeinsame Zeit. Aber jetzt gerade rede ich ganz alleine von mir und den Dingen, die ich tue und für mich erreiche (nicht für die Familie).

Es wird nie alles perfekt laufen

Es kommt immer Mal wieder vor, dass ich mich völlig überfordert fühle. Aber genauso oft geht es auch wieder vorüber, denn ich überstehe die Zeit, wachse an Erfahrung und weiß, wie ich zukünftig besser organisiere und vorbereite. Ich stoße an Grenzen und durchstoße sie. Ich mache weiter und siehe da, der Tag kam, an dem alles fantastisch läuft und ich meine Lorbeeren ernten konnte. So funktioniert das Leben, und das Vorankommen darin für mich. Und ich habe, wie jeder andere das Recht, hin und wieder ein wenig im Selbstmitleid zu versinken, oder mal ordentlich auf den Tisch zu hauen und eine Vollbremsung hinzulegen.

Wichtig ist nur, dass ich lerne, wachse und mein Leben so weiterlebe, dass es mich erfüllt und glücklich macht. Denn sind wir ehrlich, nur wenn ich zufrieden und ausgeglichen bin, geht es meiner Familie ebenfalls gut.

 

Was ich meinen Kindern fürs Leben mitgebe

Ich sage meinem großen Sohn seit er in der Schule ist immer und immer wieder denselben Satz: „Es ist völlig in Ordnung etwas noch nicht zu können und Fehler zu machen. Aber es ist absolut nicht in Ordnung aufzugeben und es erst gar nicht erst zu versuchen“.

Ein verhauenes Diktat ist schade, aber kein Weltuntergang. Ich käme niemals auf die Idee ihn deswegen anzuschreien oder gar zu bestrafen, aber wenn er aufgibt und nicht mehr üben will, dann führen wir ein langes und sehr ernstes Gespräch, denn das werde ich niemals bei einem meiner Kinder zulassen.

 

Meine persönlichen Gründe alles haben zu wollen

Hier also zu den Dingen, die für mich absolut dagegen sprechen „nur“ Hausfrau und Mutter zu sein

  1. Ich liebe mich und mein Leben und dazu gehört meine Arbeit und viele andere Dinge außerhalb der Kindererziehung und des Familienalltags.
  2. Ich ertrage es nicht tagelang dasselbe tun zu müssen ohne Abwechslung
  3. Ich bin der Meinung, dass man aus Fehlern lernen und weitermachen kann ganz gleich wie schrecklich sie sich im Moment des Begehens angefühlt haben. Also traue ich mich heraus aus meiner Komfortzone, denn nur so erlebe und erlernt man Neues.
  4. Es fühlt sich gut an, Geld zu verdienen und unabhängig sein zu können
  5. Ich will nicht auf mein Leben zurückblicken und 20 Jahre verloren haben, in denen ich mich entwickeln konnte, lernen konnte, helfen konnte, stattdessen aber nur im „Alltag“ war
  6. Meine Söhne sollen sehen, dass ihre Mutter die gleichen Rechte und auch Pflichten hat, wie ihr Vater
  7. Ich bereue meine Entscheidungen nicht, weil sie in diesem Moment richtig für mich waren. Zu lernen mit Konsequenzen zu leben ist Teil des Lebens. Und das Vorleben ist die Basis jeder Erziehung

 

An alle die sich zur Kategorie „nur – Hausfrau & Mutter“ zählen

Lebe dein Leben so wie du es für richtig hälst, so wie du dich dabei glücklich fühlst. Lebe im Moment, schenke deine ganze Zeit und Energie deinen Kindern, deiner Familie. Tu es! Aber tu es nur auf genau diese Art, wenn du mit dir absolut im Reinen bist und sicher, dass du diese unglaublich wichtige Entscheidung niemals bereuen wirst. Ich wünsche dir von Herzen, dass du auch wenn deine Kleinen fortgehen, um ihr eigenes Leben zu leben, etwas für dich findest wirst, dass dich erfüllt. Ich maße mir kein Urteil über dich an und schreibe diesen Text, weil es mein Text und mein Leben ist. Du hast dein Leben und kannst deinen Text schreiben und ich werde ihn so akzeptieren wie du ihn erzählst.

 

Mütter sind Mütter, egal was sie sonst noch tun oder eben auch nicht

Ganz gleich als was dich die Welt sieht. Ob Hausfrau und Mutter, Business Women mit Kind oder Teilzeitarbeitendes Mischwesen. Ich wünsche dir, dass du auch deine X-Gründe hast, warum du genau dieses Leben gewählt hast und ich hoffe, dass du am Ende zufrieden darauf zurückblicken wirst.

Wenn du etwas Bereust, bedauerst oder wenn dich etwas richtig unglücklich macht; Dann bitte, ändere es jetzt sofort – nicht erst irgendwann evtl. vielleicht mal!!! Höchstwahrscheinlich hast du nämlich nur diesen einen Versuch. Verschenke deine Zeit an die Menschen die dich lieben.

Aber verschenke nicht dich, weil du Angst hast Fehler zu machen (aus denen du lernen könntest) Verurteilt zu werden (von Menschen die du kaum oder gar nicht kennst oder die dich eigentlich so lieben sollten wie du bist) oder einfach nur zu faul bist dich endlich aufzuraffen und das zu tun, was dich wahrhaftig erfüllen würde.

 

Wer bist du und was macht dich glücklich? Bitte schreib es mir!

Ein Lächeln, eine Verbeugung und ab

Sabrina

Merken

Merken

Über die Autorin alle Artikel der Autorin anschauen

Sabrina

... wurde Anfang der 80iger Jahre in der schönen Pfalz geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Liebsten und ihren beiden Jungs (*2009 & *2014) wohnt.
Sie hat ihr Hobby Ballett zum Beruf gemacht und lebt als Tanzpädagogin ihre Leidenschaft.
Mit Leib und Seele ist Sabrina Bloggerin und nimmt ihre Leser gerne ein Stück mit auf ihrer Reise als Mutter, engagierte Freiberuflerin und ambitionierte Frau.

4 KommentareHinterlasse einen Kommentar

  • Das ist alles sehr nachvollziehbar. Und ein Grund, sich jetzt vor der Wahl für die elterliche Gleichberechtigung zu engagieren.

    Gut die Hälfte der Partnerschaften scheitern. Was wird aus den Kindern? Die sollen in der Regel bei der Mutter bleiben, der Vater darf nur zahlen und sich besuchen. Das schränkt aber viele Mütter ein, sie können dadurch sie so berufstätig sein, wie sie wollen. Der Staat in Form der Familiengerichte will das aber nicht ändern.

    Wir Väter engagieren uns deshalb für die Zukunft der Eltern und der Kind und fordern elterliche Gleichberechtigung nach Trennung.

    Ich musste das hier mal loswerden. Nimmst mir nicht übel.

    • Lieber Papalapapi,
      da gibt es nichts, was ich dir übel nehmen könnte. Gleichberechtigung muss es auf allen Ebenen geben.

      Herzlichen Gruß
      Sabrina

  • Liebe Sabrina,
    das kann ich genau so unterschreiben. Jeder Weg als Mutter ist OK, ob mit Job oder ohne oder in Teilzeit. Für mich war es auch undenkbar, “nur” Hausfrau und Mutter zu sein. Das merkte ich schon während der Elternzeit, als mir trotz der vielen Arbeit zu Hause die Decke auf den Kopf zu fallen drohte. Jetzt stehe ich erneut vor der Herausforderung, einen neuen Job in Teilzeit zu finden. Darauf ist der Arbeitsmarkt immer noch nicht ausgerichtet, leider…
    Liebe Grüße, Andrea

    • Hallo Andrea,
      ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du eine Firma findest, die schon “soweit” ist… Wer weiß – ich kenn da ja eine 😉
      Vielen Dank für deine Worte wir sind da ganz offensichtlich dergleichen Meinung.

      Ganz lieben Gruß
      Sabrina

Verfasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Die erforderlichen Felder sind mit einem * markiert.

Wir benutzen Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.